Was ist der Wasserpakt?
Die Initiative Wasserpakt von der Bayerischen Staatsregierung wurde am 19.12.2022 erneut unterzeichnet und mit 15 Partnern aus Erzeugern, Wasserversorgern, Verbänden und Institutionen fortgesetzt. Der Wasserpakt soll den gemeinsamen Einsatz für mehr Wasserschutz durch vielfältige Projekte über gesetzliche Vorgaben hinaus stärken, die Wasserqualität sichern und die Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich begegnen.
Die Fernwasserversorgung Franken ist stolz Teil dieses Wasserpakts zu sein und mit zahlreichen Projekten den Wasserschutz und das Bewusstsein für den Wert des Wassers in der Bevölkerung zu stärken.
Welche Beiträge leistet die Fernwasserversorgung Franken im Rahmen des Wasserpakts?
Sensibilisierung der Verbraucher
Die FWF bietet regelmäßige Führungen durch das Wasserwerk Sulzfeld, Landkreis Kitzingen, für Schulklassen, Vereine und andere Interessent/innen an. In einer zweistündigen Führung wird die Wassergewinnung und Aufbereitung erläutert und die Teilnehmer/innen für einen nachhaltigen Umgang mit unserem Trinkwasser und der Umwelt sensibilisiert. Höhepunkt der Führung sind neben den aktiven Lehrtafeln der Besuch des Horizontalbrunnens, der einen direkten Blick ins Innere der Grundwassererfassung ermöglicht. Pro Jahr werden ca. 1000 Besucher durch das Wasserwerk geführt. Eine personelle Aufstockung seitens der FWF ist geplant, um künftig noch mehr Besucher begrüßen zu können.
Ein weiteres Projekt für die Sensibilisierung der Verbraucher sind die 48 Aquatower Wasserspender, die die FWF hauptsächlich Schulen zur Verfügung stellt. Hier können Schüler/innen und Lehrkräfte ihre Trinkflaschen kostenlos mit Trinkwasser auffüllen. Zum einen wird durch das Wiederauffüllen der Trinkflaschen Müll vermieden, zum anderen sollen die Nutzer/innen durch das Durstlöschen das Wasser zu schätzen lernen und folglich schützen.
Wasserschutz
Der Grundwasserschutz liegt der Fernwasserversorgung Franken sehr am Herzen. Deshalb ist die FWF seit 2015 Partner der Initiative Wasserschutzbrot, ein Projekt der Aktion Grundwasserschutz der Regierung Unter- Mittel- und Oberfranken sowie Niederbayern. Durch reduzierte Stickstoffdüngungen des Backweizens kann die Grundwasserqualität nachweislich verbessert werden. Die FWF unterstützt Landwirte in ihrem Wasserschutzgebiet an der Initiative teilzunehmen und finanziellen Ausgleich zu bieten. Im Verbandsgebiet der FWF gibt es derzeit ca. 20 Bäckereien und Verkaufsstellen, die das Wasserschutzbrot anbieten.
Im August 2022 startete die FWF ein Projekt zur Weinbergbegrünung mit Wildpflanzen im Wasserschutzgebiet Sulzfeld/Marktsteft. Mit zunehmenden Klimawandel treten Trockenjahre sowie Starkregenereignisse vermehrt auf. Durch langanhaltende Trockenheit steigt die Erosionsgefahr und die Infiltration von Niederschlagsmengen im Boden ist reduziert. Hierbei steht der Boden mit der Rebe in Wasserkonkurrenz. Die Fernwasserversorgung Franken berät in diesem Projekt Winzer und stellt Saatgut der Main-Muschelkalk-Mischung zur Verfügung. Diese Mischung besteht aus ein- und mehrjährigen Wildpflanzen mit einem langen Blühspektrum. Sie steht kaum in Wasserkonkurrenz zur Rebe. Eine ganzjährig und dauerhaft Begrünung zwischen den Rebzeilen kann dadurch realisiert werden. In Weinbergen ist die Begrünung mit einer Wildpflanzenmischung ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Infiltration und Wasserspeicherfähigkeit der Böden, zudem fördert sie die Biodiversität in der Monokultur Rebe.
Mit zunehmender Klimaveränderung wird die Investition in nachhaltige Wassermanagementsysteme für Weinberge immer bedeutsamer. Die Fernwasserversorgung Franken hat bereits 2010 in die Planung und Umsetzung einer Weinbergbetropfungsanlage mit dazugehörigen Wasserbecken investiert. Die Genossenschaft Vinaqua Volkach hat nach zehn Jahren die Anlage erfolgreich übernommen. Die ca. 30 ha Rebflächen sind durch die kontinuierliche Bewässerung ganzjährig begrünt. Das bietet einige Vorteile: Der Schutz vor Erosion, die Verbesserung der Infiltration, die Reduzierung der Nitratauswaschung, die Erhöhung der CO2-Speicherung des Bodens sowie Hochwasserschutz.
Freiwilligen Kooperationsvereinbarungen
Seit über 25 Jahren arbeitet die Fernwasserversorgung Franken mit Landwirten, Winzern und Obstbauern vertrauensvoll im Rahmen von freiwilligen Kooperationsvereinbarungen zusammen. Diese Vereinbarungen gehen über die gesetzliche Ausgleichspflicht (§ 52 Abs. 5 Wasserhaushaltsgesetz) hinaus. Die FWF möchte durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern der Flächen in den Wasserschutzgebieten die Qualität des Grundwassers sichern und die Partner durch finanziellen Ausgleich motivieren grundwasserschonende Bewirtschaftungen umzusetzen. Hierzu zählt u.a. die Förderung von mehrjährigen Energiepflanzen wie Riesenweizengras oder die Wildpflanzenmischung Hanf-Mix. Diese Pflanzen weisen eine Vielzahl an positiven Eigenschaften in Bezug auf Erosions- und Gewässerschutz sowie Biodiversität in Agrarlandschaften auf. Bei dieser Bepflanzung sind die Reststickstoffwerte nachweislich reduziert. Jährlich investiert die FWF über 300.000 €.
Eigenverantwortung
Die FWF besitzt über 195 ha Eigentumsflächen, die nachhaltig bewirtschaftet werden. Auf den Grünlandflächen und Grünstreifen wird eine insektenschonende Mähstrategie verfolgt, sodass Insekten stets ein breites Nahrungsangebot vorfinden. Stehengelassene Altgrasstreifen bieten den Insekten lebensnotwendige Strukturen, die sie zum Überleben und Überwintern benötigen.
Seit 2021 investiert die FWF in die Bevorratung von Flächen in ein Ökokonto. Hierbei werden künftige Baumaßnahmen, die negativen Einfluss auf die Natur und Landschaft haben im Vorfeld ausgeglichen. Beispielsweise hat die FWF im Wasserschutzgebiet Sulzfeld/Marktsteft eine Eigentumsfläche, die als Acker genutzt wurde, in ein artenreiches Grünland mit u.a. Obstbäumen, Hecken, Nist- und Bruthöhlen für Wildbienen umgewandelt. Das Ökokonto ist ein wichtiger Beitrag zum Grundwasserschutz und zur Förderung der Biodiversität.
Weitere Ausgleichsleistungen
Die FWF unterhält über 1100 km Wasser- und Kabelleitungen in ihrem Verbandsgebiet. Für die Sicherstellung der Wasserversorgung in allen Teilen des Verbandsgebiets werden jährlich neue Leitungen verlegt. Die Inanspruchnahme privater und öffentlicher Grundstücke ist hierfür unvermeidbar. Deshalb wendet die FWF für Eintragung von Leitungen ins Grundbuch sowie für den finanziellen Ausgleich für Behinderungen und für Flur- und Aufwuchsschäden bei Bau- und Verlegearbeiten die Rahmenvereinbarungen an, die zwischen dem Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) und dem Bayerischen Bauerverband geschlossen wurden.
Weitere Informationen zum Wasserpakt finden Sie unter Wasserpakt Bayern.
Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001
Zur weiteren Verstärkung ihrer Aktivitäten in Bezug auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit hat die Fernwasserversorgung Franken ein Energiemanagementsystem (EnMS) nach DIN EN ISO 50001 eingeführt. Die FWF verfolgt mit dieser Energiepolitik eine rationelle Energienutzung im Unternehmen. Ziel ist die Verminderung des benötigten Energieeinsatzes für einen bestimmten Energienutzen. Dies bedeutet für die FWF, gezielt Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu realisieren.
Grundlage für alle Maßnahmen ist eine Energiebilanz. Die Energiebilanz ist das wichtige Controlling-Instrument im EnMS der FWF. Sie stellt den Energiefluss innerhalb des Unternehmens dar und ermöglicht hierdurch die Ableitung von Potenzialen für gezielte Maßnahmen zur rationellen Energienutzung.
Für die Umsetzung der Energiepolitik ist das Mitwirken aller Mitarbeiter und Dienstleister notwendig. Die Mitarbeiter werden umfassend sowie gezielt geschult und eingebunden. Die Energiepolitik bezieht sich auf alle Bereiche im Unternehmen sowie auf alle Tätigkeiten und Verfahren, um die kontinuierliche Verbesserung der energetischen Leistung sicherzustellen.
Die Erstzertifizierung des EnMS der FWF ist in 2015 erfolgt. Die nächste Re-Zertifizierung findet 2024 statt. Im Herbst 2023 erfolgte ein externer Überwachungsaudit, wobei die Einhaltung der ISO 5001:2018 erfolgreich überprüft wurde. Hierbei wurden relevante Dokumente geprüft, Gespräche mit der Werkleitung, dem Energieteam sowie weiteren Mitarbeitern geführt. Des Weiteren hat eine Begutachtung verschiedener Standorte stattgefunden.
Hier finden Sie die Energiepolitik und Energieziele 2021 - 2025 der Fernwasserversorgung Franken.
Technisches Sicherheitsmanagement nach DVGW Arbeitsblatt W 1000
Unter Technischem Sicherheitsmanagement (TSM) wird ein vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) auf die spezifischen Belange der Wasserversorgung abgestimmtes Managementsystem verstanden. TSM ist für die betriebliche Praxis entwickelt worden und basiert auf den allgemein anerkannten Regeln der Technik.
Die Fernwasserversorgung Franken hat die TSM-Prüfung erstmals 2010 bestanden. Im März 2021 ist die erforderliche Wiederholungsprüfung nach DVGW Arbeitsblatt W1000 erfolgt. Hierbei haben sich die Werkleitung sowie die technisch verantwortlichen Mitarbeiter anhand eines Leitfadens mit mehr als 300 Fragen erneut einer externen fachkundigen Prüfung unterzogen. Neben allgemeinen organisatorischen Aspekten, bspw. Arbeitssicherheit und Risikomanagement, sind insbesondere die Umsetzung der aktuell geltenden wasserspezifischen Vorgaben zum Trinkwasserschutz, die Wassergewinnung und -aufbereitung sowie die Wasserspeicherung und -verteilung detailliert geprüft worden. Die FWF hat die Überprüfung des TSM erfolgreich bestanden.
Benchmarking in der Wasserversorgung
Die Fernwasserversorgung Franken hat sich in ihren Unternehmenszielen für eine aktive Beteiligung an der Modernisierung der deutschen Wasserversorgung und eine rationelle Betriebsführung ausgesprochen. Der Substanzerhalt der vorhandenen Infrastruktur bei Aufrechterhaltung der hohen Standards für Versorgungssicherheit und -qualität dürfen hierbei nicht außer Acht geraten. Deshalb beteiligt sich die FWF seit mehr als zehn Jahren aktiv am Benchmarking der Wasserversorgung.
Benchmarking (sinngemäß übersetzt: Maßstäbe setzen) dient dazu, die Schwächen eines Unternehmens im Vergleich mit anderen aufzudecken und ausgehend von der Positionsbestimmung und Verbesserung von Einzelprozessen die Leistungsfähigkeit zu steigern. Der Benchmarking-Prozess trägt somit zur Stärkung der Wasserversorgung in Bayern bei, welche in kommunaler Hand liegt und dezentrale Strukturen aufweist. Dies gilt auch vor dem Hintergrund der immer wieder aufkommenden Diskussion um die Liberalisierung des Wassermarktes sowie der andauernden Wasserpreisdiskussionen.
Die FWF nimmt u. a. an der Effizienz- und Qualitätsuntersuchung der kommunalen Wasserversorgung in Bayern (EffWB) teil. Weiterführende Informationen finden Sie unter: www.roedl-benchmarking.de
Wasserwirtschaft: Landeserklärung Benchmarking und Qualitätssicherung
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, die kommunalen Spitzenverbände Bayerischer Gemeindetag und Bayerischer Städtetag sowie die Landesorganisationen der Wasser- und Abwasserwirtschaft VBEW, DVGW, VKU und DWA werben zum ersten Mal gemeinsam mit einer Landeserklärung für die Teilnahme am Wasser-Benchmarking. Ziel ist es, einen großen Anteil der Bevölkerung durch das Wasser-Benchmarking abzudecken, was die Teilnahme möglichst vieler Wasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen erfordert.
Die Landeserklärung und die Presse-Information des VBEW finden Sie unter:
Wasserschutzbrot
Am 09. Oktober 2019 fand in Würzburg die Jubiläumsveranstaltung statt, auf der der Regierungspräsident Eugen Ehmann alle Akteure, die am Projekt Wasserschutzbrot beteiligt sind, auszeichnete. Anfangs war es eine Initiative im Rahmen der AKTION GRUNDWASSERSCHUTZ der Regierung von Unterfranken. Mittlerweile ist das Wasserschutzbrot auch in Mittel- und Oberfranken angekommen. Das Wasserschutzbrot ist nun in über 100 Bäckerfilialen in ganz Franken erhältlich.
Als Kooperationspartner ist die Fernwasserversorgung Franken gleich in zwei Regierungsbezirken aktiv. Seit Projektbeginn engagierte sich die Fernwasserversorgung Franken zunächst in den unterfränkischen Wasserschutzgebieten am Main. Im mittelfränkischen Wasserschutzgebiet Uehlfeld wurde 2019 erstmals Backweizen für das Wasserschutzbrot angebaut.
Der Landwirt Wolfgang Seitz aus dem unterfränkischen Marktsteft gehört zu den Pionieren. Jedes Jahr verzichtet er auf die dritte Stickstoffdüngung seines Weizens zugunsten der Grundwasserqualität. Der so produzierte Weizen hat etwas niedrigere Eiweißgehalte. Der entgangene Erlös wird durch die Fernwasserversorgung Franken ausgeglichen.
Eigene Untersuchungen zeigen, dass das Projekt bereits Wirkung zeigt. In den Bodenproben konnten im Vergleich zu konventionellem Weizenanbau weniger Stickstoff im Boden festgestellt werden. Weniger Stickstoff im Boden bedeutet, dass weniger Nitrat ins Grundwasser gelangt.
Weitere Informationen finden Sie hier: Wasserschutzbrot »
Nachhaltigkeitscontrolling siedlungswasserwirtschaftlicher Systeme – Risikoprofil und Steuerungsinstrumente (NaCoSi)
NaCoSi ist ein Forschungsverbundprojekt im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „Intelligente und multifunktionelle Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (INIS)“. Mit NaCoSi wurden Risiken sowie Gefährdungspotenziale für eine nachhaltige kommunale Siedlungswasserwirtschaft identifiziert und darauf aufbauend ein Nachhaltigkeitscontrolling entwickelt. Die FWF beteiligte sich als einer von zwölf Praxispartnern und testete den entstandenen Prototyp.
Weitere Informationen finden Sie hier »
Erneuerung der Luftverdichter im Wasserwerk Sulzfeld, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Titel |
KSI:BA120 – Erneuerung der Luftverdichter im Wasserwerk Sulzfeld |
Förderkennzeichen |
67K19980 |
Ort |
Wasserwerk Sulzfeld |
Beschreibung |
Energetische Optimierung der vorhandenen Luftverdichter für die Trinkwasseraufbereitung durch die Verwendung von neuen Kompressionsaggregaten gemäß allgemein anerkannten Regeln der Technik. |
Voraussichtliche Umsetzung |
Frühjahr 2024 |
Dauer |
ca. 3 Wochen |
Hinweis für die Kunden |
Für die Bauphase wird die Wasserversorgung der Kunden durch die FWF mit Trinkwasser weiterhin aus dem Wasserwerk Sulzfeld abgedeckt und sichergestellt. Dadurch wird es während des Projekts zu keinem Zeitpunkt Probleme mit der Wasserversorgung geben. |
Partner |
BAURConsult Architekten Ingenieure |
Laufzeit der Förderung |
01.01.2023 – 31.12.2024 |
Nationale Klimaschutzinitiative
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen. (www.klimaschutz.de/kommunalrichtlinie)
Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.